Systembrett – Klärungsmethode mit überraschenden Ergebnissen
Hat sich im eigenen Umfeld eine Situation entwickelt, die nicht so leicht lösbar ist – vielleicht eine Beziehungskrise, eine persönliche Sackgasse, ein Konflikt im Arbeitsteam, ineffiziente Abläufe im Unternehmen – dann ist es oft hilfreich, die eigene Sicht zu erweitern. Dafür ist das Systembrett ein großartiges Werkzeug, das es den Beteiligten ermöglicht, von außen oder von oben selbst auf das eigene System schauen zu können. Es geht also um die Visualisierung der Verhältnisse und Beziehungen.
Wie funktioniert die Arbeit mit dem Systembrett?
Wir alle stehen in vielfältigen Wechselwirkungen mit den Menschen um uns, sei es im privaten, familiären oder beruflichen Umfeld. Und nicht nur die Menschen gehören zu diesem System, sondern auch Gegebenheiten wie der Wohnort, die eigenen Finanzen, Hindernisse, ein Wunsch, eine Angst, die Firma, Abteilungen, etc. Zu Beginn einer Arbeit am Systembrett wird geklärt, um welche Frage es geht und dann stellt der Klient ein paar Holzfiguren, die zu seiner Situation passen, auf ein quadratisches Brett. Die Figuren haben unterschiedliche Formen, Farben, Größen und jede Figur repräsentiert dabei einen Menschen oder einen abstrakten Begriff, der für seine Fragestellung wichtig ist. In den Positionen zueinander werden dabei natürlich die Beziehungen sichtbar. Da steht z.B. die Klientin dicht neben ihrer Schwester, ihr Partner jedoch deutlich weiter entfernt oder die Controllingabteilung ist eine große, dunkle Figur und der Teamleiter eine farbige Figur in mittlerer Größe. Wenn alle Figuren stehen, schauen wir das Brett von verschiedenen Seiten an und ich stelle Fragen zu verschiedenen Aspekten. Durch diese Anregung zur Außensicht auf das Gesamtbild bemerken die Klienten meist ganz überraschende Gesichtspunkte, die sie zuvor noch gar nicht sehen konnten.
Schritte zur Veränderung
In der nächsten Phase stellt sich für die Klienten die Frage, welche Figuren wie umgestellt werden könnten, damit sich die Situation entspannt und es zur Lösung oder Verbesserung kommt. Die Klienten können nun verschiedene Ansätze durch Verschieben oder Verändern der Figuren ausprobieren, um jeweils zu sehen, ob das zielführend ist oder ob sich daraus andere Nachteile ergeben. Dieses Verändern der Situation auf dem Systembrett kann so lange gemacht werden, bis die Klienten zufrieden sind und ihre Schlüsse daraus ziehen können. Im weiteren Verlauf der Beratung, des Coachings oder der Mediation werden die gefundenen Lösungsmöglichkeiten eventuell weiter ausgearbeitet und konkretisiert.
Für wen ist das Systembrett geeignet?
Es ist möglich, in einem Konfliktcoaching nur einen Klienten am Systembrett zu unterstützen oder im Rahmen einer Mediation oder Teamentwicklung mehrere Klienten gleichzeitig. Manchmal bearbeitet ein Paar, eine ganze Familie oder eine Runde von Abteilungsleitern gemeinsam ein Brett. Natürlich eignet sich nicht jede Situation oder Fragestellung für eine Arbeit am Systembrett. Daher beginne ich bei Beratungen oder Mediationen mit zwei oder mehr Personen meist ohne Systembrett und es ergibt sich dann, dass diese Methode jetzt genau passt, um zu klären. Jedoch kann das Systembrett prinzipiell bei allen Klienten eingesetzt werden, sei es eine Einzelperson, ein Ehepaar, vier Geschwister, eine ganze Familie, drei Kollegen im Arbeitsumfeld, ein ganzes Team oder fünf Vorstände.
Das Systembrett bietet sich auch als sehr gute Methode an, wenn eine von zwei Konfliktparteien nicht zur Mediation bereit ist, die andere aber gerne etwas für die Beziehung tun möchte. Dann in Einzelarbeit deren Veränderungspotenziale ausloten und so für mehr Entspannung in der Beziehung sorgen.
Klärungsarbeit, keine Therapie
Sehr wichtig ist, dass ich mit dem Systembrett – wie auch in meiner gesamten Mediations- und Beratungsarbeit – keinerlei psychologische Analyse oder Therapie durchführe. Auch hat meine Arbeit nichts mit einer therapeutischen Aufstellungsarbeit zu tun, wie sie von entsprechenden Experten vielfach angeboten werden. Bei mir dient diese Methode dazu, verborgene Zusammenhänge zu klären und Veränderungsmöglichkeiten sichtbar zu machen. Es geht darum, die eigene, bisher vielleicht eingeengte Sicht zu erweitern, neue Blickwinkel zu öffnen und auf ganz neue Lösungen der Situation zu kommen.
Ganz neu: Systembrett als Online-Version
Inzwischen biete ich die Arbeit am Systembrett auch online mit einer speziell entwickelten Software an. Dadurch ergeben sich zusätzliche, ganz neue Möglichkeiten der Visualisierung, z.B. kann man die Perspektive einer Figur aus deren Blickwinkel darstellen, das Brett in verschiedene Wirkbereiche einteilen und vieles mehr. Dabei ist die Bedienung sehr einfach und selbsterklärend. Auch hier kann ich Einzelcoachings oder mit mehreren Familien- oder Teammitgliedern arbeiten.
Jochen Lorenz
Als Mediator aus Leidenschaft und Überzeugung habe ich meinen Schwerpunkt dort, wo es um die neue Belebung von zwischenmenschlichen Beziehungen geht. Haben Sie Interesse an Konfliktmanagement, haben Sie Fragen? Lassen Sie sich kostenfrei beraten!